Was ist Sozialfotografie?

Mit den Augen sozial denken und fühlen lernen…

Die neue „Bilderflut“ hat auch zu einem neuen Niveau der Verbreitung und alltäglichen Nutzung der Fotografie geführt – das ist aber von der Sozialen Arbeit bisher viel zu wenig in ihrer grundsätzlichen Bedeutung begriffen und aufgenommen worden. Das ist insofern ein bedeutsamer Mangel, als diese fotografischen Darstellungen der gesellschaftlichen Wirklichkeit in ihren sehr unterschiedlichen Facetten nicht nur diese selbst dokumentieren, sondern sie immer auch deuten – im Spannungsfeld von sozialer Aufklärung und Ideologieproduktion und –verbreitung. Insofern kommt der angemessenen Beschäftigung mit der Fotografie in der Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit einerseits einer ideologiekritische Funktion zu; und andererseits geht es darum, die bisher weitgehend ungenutzten Potenziale der Fotografie für ein vertiefte Verständnis der sozialen Probleme und ihrer Bearbeitung und perspektivischen Überwindung durch die Soziale Arbeit zu nutzen.

Insbesondere die soziale Alltagsrelevanz , das Abbilden von Lebenswelten in ihren typischen sozialräumlichen Ausprägungen, sind ein grundlegender Bestandteil der Sozialfotografie. Sie schafft Chroniken kritischer Sichtweisen auf soziale Umbrüche in der Vergangenheit und Gegenwart. Die Sozialfotografie lässt komplexe Sachverhalte in ihrer „Dinglichkeit“, durch Bildsprache nachvollziehbar werden und ist für alle Menschen, egal welcher Sprache mächtig, zugänglich .